Ein Mann mit Fantasie
- Robert Rienass
- 17. Juni 2016
- 3 Min. Lesezeit
Michael Tauber aus Summt hat seinen ersten Roman geschrieben -
Ein Porträt von Robert Rienass (zuerst erschienen im Mühlenspiegel)

Er kommt aus Summt, liebt Metal, studiert Pharmazie und ist gleichzeitig Fantasy-Autor. Michael Tauber scheint vielseitig interessiert und begabt zu sein. Was steckt hinter dem jungen Mann, der vor gut zwei Jahren mit dem „Weltenspiegel“ seinen ersten Roman schrieb?
Kurzgeschichten als Inspiration
Ich treffe Michael Tauber in seinem Haus in Summt. Große Rasenflächen, wild wachsende Sträucher und ein breiter Pflasterweg schmücken den Garten rund um den Altbau. „Ich freue mich, Sie kennenzulernen“, sagt er höflich und reicht die Hand. Sein Gesicht ist blass, eine kleine Silberkette ziert seinen Hals. Tauber trägt Brille und Ziegenbart. Die langen dunkelblonden Haare hat er zu einem Zopf gebunden. Er wirkt ruhig und zurückhaltend.
Der Umgang mit Journalisten scheint ihm noch etwas fremd zu sein.
Tauber beginnt mit einer damaligen Schulfreundin, Kurzgeschichten aufzuschreiben. Zehn Jahre später verfasst er sein erstes Buch.
Schon in der fünften Klasse entdeckt Michael Tauber seine Affinität zu Fantasy und zum
Schreiben. Harry Potter und Aragon sind die einzigen Bücher ihrer Art, die er je gelesen
hat. Doch das hindert ihn nicht daran, eigene Fabelgeschichten zu Papier zu bringen. Tauber beginnt mit einer damaligen Schulfreundin, Kurzgeschichten aufzuschreiben. Zehn Jahre später verfasst er sein erstes Buch. „Die Kurzgeschichten haben mir den Anreiz für meinen Roman gegeben. Jedoch sind von den ursprünglichen Texten nur noch wenige Passagen im Buch enthalten“, erklärt der 24-Jährige. Tauber verfeinert seine Geschichten, baut Ideen weiter aus und konzipiert erste Kapitel. Im Herbst 2014 hält er seinen rund 400-seitigen Roman „Der Weltenspiegel“ in der Hand.
Darin erzählt er die Geschichte zweier junger Menschen, die sich in einer vom Krieg gezeichneten Fantasiewelt behaupten müssen. Auf der Suche nach Verbündeten stoßen sie auf zahlreiche Kreaturen und ungeahnte Gefahren. Als ihre Welt zu zerfallen droht, haben sie die vermeintlich rettende Idee. „Das Setting meines Romans ähnelt stark dem von „Der Herr der Ringe“. In meinem Buch tauchen im Vergleich jedoch weniger Fabelwesen auf. Ich habe den Fokus auf die Menschen und die Magier gelegt“, erzählt Tauber.
Pure Leidenschaft

Sein Plan ist es, insgesamt fünf Bücher zu verfassen. „Die Romane werden alle aufeinander aufbauen“, erklärt er. „Ich möchte einen richtigen Band schreiben, so wie J.K. Rowling es getan hat.“ Bereits jetzt schreibt er an seinem zweiten Buch. „Mir fehlen noch die
letzten drei Kapitel, dann ist auch der zweite Roman fertig“, sagt er stolz.
Den „Weltenspiegel“ hat Tauber selbst drucken lassen. Insgesamt existieren 80 Exemplare. Geld verdienen möchte er mit seinem Werk nicht. Er schreibt aus Leidenschaft. „Das Schreiben ist nur ein Hobby von mir. Ich möchte damit keinen Gewinn machen oder Bestsellerautor werden“, offenbart er. „Ich liebe es einfach, mir eine eigene Fantasiewelt zu erschaffen und diese zu Papier zu bringen.“
„Im vergangenen Jahr habe ich Angebote von drei verschiedenen Verlagen erhalten. Aber ich habe sie alle abgelehnt, da die Forderungen der Verlage obszön waren“
Seit der Oranienburger Generalanzeiger über Tauber berichtete, erhält der junge Autor vermehrt Aufmerksamkeit. „Im vergangenen Jahr habe ich Angebote von drei verschiedenen Verlagen erhalten. Aber ich habe sie alle abgelehnt, da die Forderungen der Verlage obszön waren“, erklärt er. Tauber setzt auf Mundpropaganda. Die digitale Welt interessiert ihn nicht. Selbst seine Bücher schreibt er per Hand, bevor er sie auf dem Laptop abtippt.
Wenn Tauber gerade nicht schreibt, dann sitzt er im Hörsaal. Aktuell studiert er Pharmazie. Im kommenden Jahr schreibt er sein Staatsexamen. Er träumt von einem Doktortitel. „Sollte ich keine feste Arbeitsstelle nach meinem Abschluss an der Uni bekommen, würde ich gern promovieren“, sagt er. Auch privat hat der junge Autor große Ziele. „In ein paar Jahren möchte ich eine Familie gründen und umziehen.“
Klein und beschaulich
Heute wohnt Tauber noch in seinem Elternhaus in Summt. Nach seiner Grundschulzeit in Mühlenbeck besuchte er als Jugendlicher das Marie-Curie-Gymnasium in Hohen Neuendorf. Er selbst bezeichnet sich gern als „Ursummter“. Er liebt sein Zuhause, schätzt die Ruhe und die Natur um sich herum. „Hier in Summt ist man nah an der Stadt und doch im Grünen. Die Leute grüßen freundlich und ich treffe einige Bekannte, wenn ich einkaufen gehe“, sagt er.
Als Metal-Fan schwärmt er jedoch auch von der kleinen Rockgemeinde Wacken in Schleswig-Holstein. Seit 2011 besucht er jährlich das dortige Festival, seit 2014 ist er Mitglied des Wackener Kirchenverbunds. „Metal gibt mir neue Inspirationen für meine Fantasyromane“, betont er.
Tauber, so scheint es, hat Visionen und träumt schon jetzt vom dritten Buch in seiner Romanreihe. Es bleibt abzuwarten, in welche neue Fantasiewelt er dann wieder eintauchen wird. Kontakt zu Michael Tauber findet man über die Mail-Adresse weltenspiegel@gmail.com.
Text: Robert Rienass
Fotos: Fotogruppe SichtWeisen


Kommentare